«Der Energieplan hat uns die Augen geöffnet»

Was genau macht eigentlich ein Energiebeauftragter? Was gilt es bei der Planung eines Wärmeverbunds zu beachten? Und wie funktioniert Heizen mit Seewasser? Ein Auftragsinterview richtet sich nach den Kommunikationszielen des Kunden, doch es bietet auch Raum, eigenen Fragen nachzugehen. Eine Win-win-Situation.

Interview für das Web-Magazin von Energie 360°
Kunde: Energie 360° Mein Beitrag: Text

Jeder Auftrag ist eine Gelegenheit, unbekanntes Terrain zu betreten, in fremde Welten einzutauchen, mit Menschen über ihre Tätigkeit und ihr Leben zu sprechen und dabei Neues zu lernen. So auch das Gespräch mit Martin Schmitz, dem Energiebeauftragten von Thalwil.

Er zeigte mir auf, weshalb es eine kommunale Energieplanung braucht. Wenn zunehmend auf erneuerbare Energien gesetzt, geschieht dies meist im Rahmen eines Energieverbunds für mehrere Liegenschaften. Doch nicht jede Gemeinde verfügt über dieselbe Ausgangslage. Je nachdem ob stark verdichtet oder locker bebaut, ob mit Seeanschluss oder ausgedehntem Waldgebiet bieten sich unterschiedliche Lösungen zum Heizen und Kühlen an – beispielsweise Erdwärme, Seewasser, Abwärme aus einer Kläranlage oder eine Holzschnitzel-Verbrennungsanlage. Damit sich ein Energieverbund wirtschaftlich lohnt, braucht es eine genaue Analyse. Da kann es einen entscheidenden Unterschied machen, ob im Einzugsgebiet ein Hotel mit hohem Energiebedarf steht oder nicht.

Nichtwissen als Potenzial
Viel von dem, was mir Martin Schmitz erzählt und erklärt hat, fand im finalen Interviewbeitrag keinen Platz. Für mein Verständnis der Thematik war es trotzdem wichtig, dass ich ihm all meine Frage stellen konnte. Denn ohne Fragen keine Antworten. Das ist bei einem Interview offensichtlich, gilt aber auch für andere Arbeiten. Sei es für einen einzelnen Artikel, für die inhaltliche Umsetzung eines Unternehmensauftritts im Web oder für ein umfassendes Kommunikationskonzept – persönliche Neugier ist immer ein guter Antrieb, den Dingen auf den Grund zu gehen und durchdachte Lösungen zu entwerfen.

Literarische Inspiration
Übrigens, wie viel Kraft Fragen entfalten können, hat der österreichische Autor Christoph Ransmayr in einem kurzen Text schön veranschaulicht. Es lohnt sich, diesen zu lesen, auch wenn man keine literarischen Texte schreiben möchte, sogar wenn man gar nicht schreiben muss, sondern nur wach durch die Welt gehen will.

«Wie kalt und unbewegt ist die Meerestiefe vier- und fünftausend Meter unter dem Kiel eines Frachters, der auf einer transatlantischen Route im Sturm liegt? Wie heissen die Leuchtfische, die durch dieses Dunkel schweben? (…)

Wenn einer zu erzählen beginnt, muss er solche und ähnliche und unzählige andere Fragen zu beantworten imstande sein und muss doch nach jeder Antwort immer neue Fragen an sich und die Welt richten. Aber länger, viel länger als er jemals antworten, sprechen und erzählen wird, muss er wohl stillhalten und schweigen und den Menschen bloss zuhören und ihre Lebensläufe, ihre Wohnungen, ihre Wege, Felder und Schlachtfelder, Vorgärten und Müllhalden bloss betrachten (…)»

Christoph Ransmayr, Die Erfindung der Welt. Fragen und Antworten. (In: Christoph Ransmayr, Die Verbeugung des Riesen. Vom Erzählen. Frankfurt a. M., 2003)

> Das ganze Interview lesen:  «Der Energieplan hat uns die Augen geöffnet» (Website Energie 360°)